- Typology
- Publication
- Project
- Studies on (Post-)Yugoslav Spaces II: ARCH+ 235 - Rechte Räume 027
- Client
for ARCH+
- year
- 2018 - 2019
- Location
- The Balkans, Herzoslovačka, Slovenija, Hrvatska, Srbija, Bosna i Hercegovina, Montenegro, FYROM, Kosovë, Jugosfera
- Investigations on urban development and architecture of the Second Yugoslavia and thus with the cultural, social and economic conditions of production of a variety of Modernism without compare is a constant companion of c/o now’s work. For ARCH+s issue 235 – dedicated to so called “Right-Wing Spaces” – a essay by c/o now makes the emphasized attempt to read (Post-)Yugoslavian Spaces against the background of their colonial past. Nationalism as a right-wing ideology thereby was the instrument of power and the splitting wedge with which Yugoslavia was dispersed at its end when in the 1980s the pressure from outside – for example with austerity claims by the International Monetary Fund - began to grow again. Within this arrangement Yugoslavia’s successor states can be understood as Right-Wing Spaces per se. The interview with the Berlin-based Slovenian political philosopher Gal Kirn, led by c/o now for the same issue of ARCH+, firstly addresses various spatial phenomena that are the outcome of this history, ere it tries a placement in the European present and a speculation on the future.
- team c/o now
- Tobias Hönig, Andrijana Ivanda, Markus Rampl, Paul Reinhardt
- special thanks
- Gal Kirn, Boris Kramarić, Dario Brentin
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Fig.___ARCH+:
Geradezu seismografisch scheint die Architektur Entwicklungen vorwegzunehmen, die wir gemeinhin mit dem Erstarken der Neuen Rechten in den letzten Jahren in Verbindung bringen, die jedoch so neu nicht ist, wie Stephan Trüby, der das Projekt „Rechte Räume“ initiiert hat, in seinem Grundlagenbeitrag herausarbeitet. Die architekturpolitische Ideologisierung mit der nationalkonservativen Wende der sogenannten Berlinischen Architektur, auf die ARCH+ bereits 1994 mit dem Heft Von Berlin nach Neuteutonia aufmerksam gemacht hat, geht der neurechten Entwicklung in der Gesellschaft Jahrzehnte voraus. Neu ist an der Neuen Rechten allenfalls die strategische und qualitative Veränderung, die den Rechtsextremismus normalisiert.
In ihrem Triumphzug führt die Neue Rechte als Beute die Baukultur als identitätspolitisches Programm mit. Damit dringt sie tief in die bürgerliche Mitte ein, schließlich ist niemand gleich rechts, nur weil er oder sie Rekonstruktionen schön findet. Deswegen war auch unser Aufruf zu einem Rekonstruktions-Watch im Sinne einer ideologischen Wachsamkeit gegenüber dem politischen Subtext solcher Projekte auf heftige Kritik gestoßen von Leuten, die sich nicht dem rechten Milieu zuordnen. Doch damit gehen sie den Rattenfängern auch schon auf dem Leim, die mit Begriffen wie „Schönheit“ und „europäische Stadt“ wirkungsvolle Nebelkerzen zünden. In diesem Zusammenhang wird deutlich, dass das nebulöse Label der europäischen Stadt von Anfang an anschlussfähig für das identitäre Programm der Neuen Rechten war.
Was tun? Die Aufgabe ist es, mit Walter Benjamin gesprochen, „die Geschichte gegen den Strich zu bürsten.“ Das ist das Ziel dieser Ausgabe.
© c/o now
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Fig.___© c/o now
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Fig.___ARCH+ 235, 90-97, c/o now: Rechte Räume in (Ex-)Jugoslawien
© ARCH+
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Fig.___ARCH+ 235, 98-109, c/o now in conversation with Gal Kirn: Nationale Mythen im ehemaligen Jugoslawien
© ARCH+
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Fig.___ARCH+ features 87 @volksbuehne.berlin, from left to right: Stephan Trüby, Matteo Trentini, Philipp Krüpe, Tobias Hönig (c/o now), Armen Avanessian, Anna Yeboah, Andreas Rumpfhuber, Andrijana Ivanda (c/o now), Tina Hartmann, Gal Kirn, Wojciech Czaja, Jacobus North (Feine Sahne Fischfilet)
© c/o now
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Fig.___ARCH+ features 87: Rechte Räume
Freitag, 24. Mai 2019
12–15 Uhr Stadtspaziergang zu rechten Räumen in Berlin
20 Uhr, ARCH+ features
Volksbühne Berlin, Großes Haus, Rosa-Luxemburg-Platz
Mit Armen Avanessian, c/o now, Wojciech Czaja, Verena Hartbaum, Tina Hartmann, Gal Kirn, Philipp Krüpe, Andreas Rumpfhuber, Zsuzsanna Stánitz, Matteo Trentini, Anna Yeboah u. a., moderiert von Stephan Trüby (IGmA)
Special guest: Jacobus North (Feine Sahne Fischfilet)
Der rechte Aufschwung in Europa hat auch architekturpolitische Implikationen im Sinne politischer und ideologischer Raumgreifungen. Anlässlich der Europawahl nimmt das Forschungsprojekt "Rechte Räume" die Re-Politisierung des Architekturdiskurses und die Spatialisierung des Politikdiskurses in Angriff.
Am Abend des 24.5. berichten Expert*innen ab 20 Uhr im Großen Haus der Volksbühne über rechte Raumnahmestrategien in Deutschland und Europa. Der Abend wird in Form eines Reiseberichtes ablaufen und folgt dabei der Route einer Reise des IGmA durch Europa im Winter 2018/19 sowie Korrespondentenberichte, in denen ausgewählte Autor*innen die architektonischen Nationalismen euro¬päischer Staaten unter die Lupe nehmen. In diesen Tagen findet die Europawahl statt, bei der ein Rechtsruck zu befürchten ist. Was tun? Kommen Sie und diskutieren Sie mit.
Rechte Räume ist ein Forschungsprojekt des Instituts für Grundlagen moderner Architektur (IGmA) der Universität Stuttgart in Kooperation mit dem ARCH+ Verein. Die Ergebnisse der Forschung sind in der Ausgabe Rechte Räume der Zeitschrift ARCH+ versammelt.
Eine Veranstaltung im Rahmen der Reihe "Armen Avanessian & Enemies" in Kooperation mit dem ARCH+ Verein zur Förderung des Architektur- und Stadtdiskurses e. V., dem Institut für Grundlagen moderner Architektur (IGmA) der Universität Stuttgart und dem Villa Aurora & Thomas Mann House e. V.., gefördert durch die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb).
© ARCH+
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Fig.___Die Familie des in Berlin lebenden, kroatischen Fotografen Boris Kramarić hat über Generationen im heute an der Grenze zu Bosnien & Herzegowina gelegenen, kroatischen Nacionalni park Plitvička jezera gearbeitet, der für seine malerischen Wasserfälle und Seen, sowie als Kulisse zahlreicher Karl-May-Verfilmungen bekannt ist. Unweit der dort für Tito errichteten Villa, waren 1991 nach einem Zusammenstoß zwischen der kroatischen Polizei und Kraijna-Serben die ersten Todesopfer des sogenannten Kroatienkrieges zu beklagen. Der Komplex gehört heute dem kroatischen Staat, der ihn mit Verweis auf die hohen Sanierungskosten schrittweise verfallen lässt. Auf der hier abgebildeten Fotografie nutz Miloš, der Sohn des Fotografen, die repräsentative Treppe der Villa Izvor als Rutsche. Links ist die serbische Formel „Samo sloga Srbina spasava“ (dt. "Nur die Eintracht rettet den Serben") zu sehen. Oberhalb der Treppe ist der Schriftzug „Bog i Hrvati“ (dt. "Gott und die Kroaten") zu lesen, der auf den kroatischen Proto-Nationalisten und Anti-Jugoslawen Ante Starčević zurückzuführen ist. Rechts daneben steht in Rot der Name des kroatischen Generals Ante Gotovina, der nach einem sechsjährigen Prozess in Den Haag vom Internationalen Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien von allen Vorwürfen, während der Rückeroberung der Kraijna begangener Kriegsverbrechen, freigesprochen wurde. In schwarz haben sich darüber Mitglieder der „Young Boys“ verewigt, die eine gewalttätige Untergruppierung der „Grobari“ (dt. "Totengräber") sind, der Fanorganisation des Belgrader Fußballclubs Partizan. Während des Krieges waren viele Grobari u.a. in der paramilitärischen Einheit des berüchtigten Arkan tätig, heute machen sie vor allem mit Übergriffen auf Homosexuelle während Veranstaltungen wie dem Belgrade Pride auf sich aufmerksam.
© Boris Kramarić
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Fig.___A photography kindly entrusted by Dario Brentin that unfortunately didn't make it through the final image editing: A mural in Novi Zagreb illustrating the "Maksimir Riots" during a football game between Dinamo Zagreb and Crvena zvezda in 1990.
© Dario Brentin
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Fig.___Advance Notice ARCH+, January 2019:
How do current strategies of right-wing and right-wing populist movements influence urban development and spatial practice in general? This issue addresses the visualization of these political practices as well as the deconstruction of classical forms of representation and identitarian reductionism.
© ARCH+